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Gründüngung macht müde Böden munter

Ein nackter Boden ist der Erosion und der Nährstoffauswaschung ausgesetzt. Deshalb sollte der Boden vor oder nach der Nutzung nicht ohne schützende Pflanzendecke bleiben. Das bringt viele Vorteile:

Die Bodenstruktur wird verbessert:

  • Weniger unerwünschte Wildkräuter, da der Boden beschattet wird
  • Die Wurzeln dringen tief in den Boden ein und können sogar verdichtete Böden lockern (dies führt zur Erleichterung der Gartenarbeit)
  • Der Boden kann Feuchtigkeit besser speichern, da er gelockert wurde und weniger verdunstet
  • Bei starken Niederschlägen wird der Boden von der Pflanzendecke gehalten und verschlämmt weniger
  • Die Bodentemperatur wird konstant gehalten

Weide für nektarsammelnde Insekten:

Die Insekten brauchen nicht nur ein Insektenhotel, sondern auch ein Restaurant. Steht die Gründüngung in Blüte, ist dies zum einen für uns wunderschön anzusehen und es zieht auch Bienen, Hummeln und Schmetterlinge an und dient diesen als zusätzliches Nahrungsangebot. Diese sorgen dann in einem sogar auch dafür, dass die Obstbäume im Garten bestäubt werden.

Mehr Bodenleben und Nährstoffe für den Boden:

  • Wird das verwelkte Kraut in den Boden untergearbeitet, werden die Mikroorganismen angeregt, was sich positiv auf das Bodenleben auswirkt.
  • Die zurückbleibenden Pflanzenreste bieten auch reichlich Futter für Regenwürmer und andere humusproduzierende Bodenlebewesen, was Humusbildung mehrt. Dies ist besonders im Gemüsebeet von Vorteil.
  • Besonders Leguminosen (Hülsenfrüchtler, wie bspw. Lupinen oder Klee) besitzen durch ihre Knöllchenbakterien die Fähigkeit Luftstickstoff zu binden. Dieser dient dann dem Boden später als Nährstoff. Dies ist besonders für Gemüse mit hohen Nährstoffansprüchen nützlich.

Ausbringung und Einarbeitung:

Gründüngung kann man entweder als Vorsaat im Februar/ März aussähen, oder als Nachsaat ab August. Das Beet sollte grob von Unkraut befreit werden und anschließend werden die Samen gleichmäßig und breitwürfig ausgestreut oder mit einem Saatwagen ausgebracht. Für einen besseren Bodenkontakt werden sie leicht eingerecht oder eingedrückt.

Ist das Wetter trocken sollte man die Fläche regelmäßig leicht bewässern, damit die Samen schnell keimen. Sie dürfen solange wachsen bis sie blühen. Nach ca. 5-10 Wochen haben sie den Boden gut durchwurzelt.

Um den optimalen Effekt zu erreichen, schneidet man die Pflanzen vor der Samenreife mit einem Rasenmäher oder Freischneider ab. Die Wurzeln werden im Boden gelassen und werden von den Mikroorganismen nach und nach zersetzt.

Gründünger, der als Nachsaat ausgebracht wurde, kann über den Winter stehen bleiben. Die Pflanze friert vor der Samenreife ab. Das Schnittgut bleibt als Mulch liegen und wird, um Fäulnis zu vermeiden, erst in den Boden eingearbeitet, wenn es getrocknet ist. Um ein erneutes Anwachsen der Pflanzen zu vermeiden, sollte das Beet jetzt nicht mehr gewässert werden. Ist das Schnittgut ausreichend getrocknet, wird es mit einem Rechen in den Boden eingearbeitet. Nach 3-4 Wochen kann das Beet mit Gemüse bepflanzt werden.

Im Bild oben sehen Sie Regenwurmlöcher. Die Regenwürmer haben Teile der Gründüngung in den Boden hinein gezogen. So kommt Luft und Humus in den Boden.

Die Auswahl der Gründüngung sollte mit der Fruchtfolge gut abgestimmt werden. Befindet sich die ausgewählte Gründüngung in derselben Pflanzenfamilie wie die später angebaute Gemüseart, wird der Boden einseitig bewirtschaftet und dadurch wird ein Ungleichgewicht der Nährstoffe hergestellt. Hier einige Pflanzen im Profil, die sich als Gründüngung eignen:

Phacelia tanacetifolia (auch Bienenfreund, Bienenweide, Büschelschön oder Büschelblume genannt)

  • Pflanzenfamilie: Raublattgewächse
  • Aussaat: April-September
  • Standort: vollsonnig bis maximal halbschattig
  • Wuchshöhe: bis zu 100 cm
  • Kombinierbar mit: Phacelia ist nicht mit anderen Kulturpflanzen verwandt und kann daher problemlos vor jeder Kulturart gepflanzt werden
  • Insektenfreundlichkeit: bei Bienen ist sie sehr beliebt (aus ca. 20 m² Anbaufläche können die Bienen bis zu einem Liter Honig pro Jahr gewinnen)
  • Anspruchslos und trockenheitsresistent
  • Wächst auf allen Böden, die keine Staunässe aufweisen
  • Wurzelt bis 60 cm tief und sehr dicht (Wurzelwerk liefert dem Boden nach der Verrottung einen großen Humusvorrat)
  • Bildet viel Pflanzenmasse
  • Benötigt keinen Dünger und friert bei ca. – 5°C ab.
  • Die abgefrorene Pflanze wird im Frühjahr von den Bodenorganismen zersetzt und gibt die zwischengespeicherten Nährstoffe wieder frei (dadurch wird der Humusgehalt des Bodens verbessert, Erosion und Nährstoffverluste im Winter werden vermieden)

Gelbsenf:

  • Pflanzenfamilie: Kreuzblüter
  • Aussaat: März-September
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Wuchshöhe: 40 - 50 cm
  • Unverträglich mit: Kohlpflanzen, Rettich
  • Insektenfreundlichkeit: leuchtend gelbe Blüten sind sehr beliebt bei Insekten
  • Nicht winterhart und friert bei Frost ab
  • Bildet schnell eine dichte Pflanzendecke und wurzelt tief (Wutzelgänge werden von Regenwürmern und folgenden Kulturpflanzen genutzt)
  • Eignet sich besonders für schwere und verdichtete Böden
  • Dient als Fangpflanze für schädliche Nemathoden
  • Tiefgreifenden Verbesserung der Bodendurchlüftung wertvoll für die Bodengesundheit

Buchweizen:

  • Pflanzenfamilie: Knöterichgewächse
  • Aussaat: Mai-Mitte August (erst nach dem letzten Frost aussäen)
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Wuchshöhe: 20 - 60 cm
  • Besonders gut kombinierbar mit: neutral in der Fruchtfolge, da er meistens nicht mit anderen Kulturpflanzen verwandt ist
  • Insektenfreundlichkeit: ideale Bienenweide, da er reichlich Nektar bietet
  • Kurze Keimdauer und schnell wachsend
  • Kann Wurzelkräuter wie Quecke und Hahnenfuß zu unterdrücken
  • Frostempfindlich/ nicht winterhart, verträgt aber kühle Witterung im Frühjahr gut.

Lupinen:

  • Pflanzenfamilie: Leguminosen (Hülsenfrüchtler)
  • Aussaat: April-Oktober
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Wuchshöhe: 80 cm
  • Besonders gut kombinierbar mit: Starkzehrer, wie Kohlgemüse und Porree
  • Achtung: Unverträglich mit Bohnen und Erbsen
  • Insektenfreundlichkeit: bieten viel Nektar, der vor allem Bienen und Hummeln anzieht
  • Besonders gut als Vorkultur von Pflanzen geeignet, die viel Stickstoff benötigen, da die bis zu 200cm tiefen Pfahlwurzeln zahlreiche Knöllchenbakterien besitzen, die Stickstoff im Boden anreichern
  • Gesunderhaltung und Verbesserung des Gartenbodens
  • Steigern durch Nährstoffbindung langfristig den Ertrag und die Qualität von Folgekulturen

Rotklee:

  • Pflanzenfamilie: Leguminosen (Hülsenfrüchtler)
  • Aussaat: April-Oktober
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Wuchshöhe: 15 - 80 cm
  • Achtung: Unverträglich mit: Bohnen und Erbsen
  • Insektenfreundlichkeit: rosaroten Blüten bei Insekten sehr beliebt
  • Keine besonders hohen Ansprüche
  • Kann durch seine Symbiose mit Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft binden und damit den Boden anreichern
  • Tief reichende bis zu 200cm tiefe Pfahlwurzel und verträgt dadurch Trockenheit ziemlich gut
  • Dichtes Wurzelsystem lockert den Boden und macht ihn feinkrümelig und humos, daher besonders gut geeignet bei schweren, verdichteten Böden
  • Nachteile:
    Rotklee ist winterhart und die Blüten frieren nicht ab. Kommt die Blüte zur Samenreife, können sie sich unkontrolliert ausbreiten. Daher sollte er nach der Blüte abgeschnitten und kompostiert bzw. eingearbeitet werden. Rotklee sollte nur alle vier Jahre auf der gleichen Fläche angebaut werden.

Esparsette:

  • Pflanzenfamilie: Leguminosen (Hülsenfrüchtler)
  • Aussaat: April-Mitte August
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Wuchshöhe: 70 cm
  • Achtung: Unverträglich mit Erbsen und Bohnen
  • Insektenfreundlichkeit: sehr nektarreich, daher vom Imkern oft genutzt
  • Saatgut günstig zu erwerben
  • Durch Knöllchenbakterien an den Wurzeln reichern sie den Boden mit Stickstoff an
  • Extrem trockenheitsverträglich durch sehr tiefreichendes Wurzelwerk
  • Besonders geeignet für trockene, flachgründige Böden ohne Kalkmangel
  • Futterpflanze für Pferde, da sie reich an essentiellen Aminosäuren, organisch gebundenem Calcium, Vitaminen, ß-Carotin und Spurenelementen ist und einen geringen Stärke- und Zuckergehalt aufweist

Ringelblume:

  • Pflanzenfamilie: Korbblütler
  • Aussaat: April-September
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Wuchshöhe: 20 - 60 cm
  • Besonders gut kombinierbar mit: Tomaten und Karotten
  • Insektenfreundlichkeit: wertvoll für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge aufgrund guter Pollen- und Nektarwerte
  • Guter Bodendecker und attraktive Bienenweide.
  • Nicht winterhart
  • Natürliche Bodendesinfektion gegen viele Arten von Fadenwürmern, die gerne bei Tomaten und Karotten auftreten
  • Hilft bei Bodenmüdigkeit (z.B. Rosen)

Tagetes:

  • Pflanzenfamilie: Korbblütler
  • Aussaat: April-Mitte Juli
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Wuchshöhe: 15 - 60 cm
  • Besonders gut kombinierbar mit: Unterpflanzung von Klettergurken und Tomaten (da sie im Gewächshaus die Weiße Fliege fernhalten)
  • Insektenfreundlichkeit: besonders bienenfreundlich
  • Gute Beikrautunterdrückung
  • Bekämpfung von Nematoden, Ameisen und der Weißen Fliege (sie können einfach zwischen gefährdete Pflanzen gesetzt werden)
  • Hilft bei Bodenmüdigkeit (z.B. bei Rosen)
  • Nicht winterhart
  • Sehr anfällig für Schnecken, daher können sie als Schneckenbarriere rund ums Gemüsebeet angepflanzt werden
  • Als Balkonpflanzen vertreibt sie durch ihre Duftstoffe unbeliebte Fliegen

Fazit: Arbeiten Sie mit der Natur und erleichtern Sie sich mit einer Gründüngung die Bodenbearbeitung und Unkrautbekämpfung. 51% der Gartenproben zeigen ein zu niedriges Bodenleben. Eine Gründüngung schafft Abhilfe. Mit einem Bodenleben-Test können Sie prüfen lassen, wie die Bodenfruchtbarkeit verbessert wurde:

Bodenanalyse Experte mit Bodenleben-Test